Ein Genie! Das war er auf jeden Fall. Schon zu Lebzeiten in aller Munde, wurde er nach seinem Tod weltberühmt. Jedes katholische Kind auf der ganzen Welt – und dies jahrhundertelang – lernte Formeln, die aus seiner Feder stammten. War er doch Autor eines der erfolgreichsten Bücher aller Zeiten. Mit über 1000 Auflagen, übersetzt in alle möglichen Sprachen, prägte der „Katechismus” des Petrus Canisius lange den katholischen Glauben.
1521 in Nimwegen (heute Holland) geboren, ist Petrus Canisius ein moderner Mensch gewesen. Er trat nicht – wie dies die Tradition nahelegte – in die Fußstapfen seines erfolgreichen Vaters, son-dern suchte nach Alternativen. Er wurde Ordensmann bei den damals praktisch noch unbekannten Jesuiten, weil er hier die Chance sah, ganz anders zu leben.
Ihm lag daran, die Menschen in seinen Schriften, mit seinen Predigten und seinem ganzen Leben, dazu herauszufordern, sich den großen Fragen des Lebens zu stellen. Und getreu seinem Motto „Persevera! - Durchhalten!“ hat er dabei nie aufgegeben, auch dann nicht, wenn die Aussichten katastrophal waren und sich keine unmittelbaren Erfolge eingestellt haben. Er hat vor Päpsten, Kaisern und Königen gepredigt, aber er war sich auch nicht zu schade, vor beinahe leeren Kirchen mit einer Handvoll frommer alter Menschen zu predigen.
Ihm ging es zeit seines Lebens darum, die Lebendigkeit und Kraft des Glaubens neu zu erschließen. Dafür durchquerte Canisius ganz Europa, legte mehr als 100.000 Kilometer zurück: meist zu Fuß! Das können wir uns heute nur noch schwer vorstellen.
Petrus Canisius setzte aber auch zugleich auf das modernste Medium seiner Zeit: das Buch. Ge-drucktes war damals total in. Flugschriften wurden ihm aus den Händen gerissen. Vielleicht würde Canisius heute nicht mehr so viele Bücher schreiben; aber dass man auf die Kraft neuer Medien setzen muss, an dieser Überzeugung würde er sicher festhalten.
(nach: Bischof H. Gettler, Fastenhirtenbrief 2021, Diözese Innsbruck)